Magier im Mathematikum

Harry Keaton wird Mitglied im inneren Kreis der Freunde von Pi

Von Barbara Czernek

Gießen. Faszination Pi – wer einmal dem Zauber dieser mysteriösen Zahl erlegen ist, den lässt sie so schnell nicht mehr los. Im Mathematikum gehört die Pi-Spirale im ersten Ausstellungsraum zu den beliebtesten Fotomotiven. Daher war es nur naheliegend, dass diese Wand für eine ganz besondere Challenge ausgewählt wurde: Dr. Harry Keaton, seines Zeichens Zauberer und Mentalmagier, wollte in den inneren Kreis des Vereins Freunde der Zahl Pi Deutschland aufgenommen werden. Mitglied in diesem Verein, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Geschichte der Zahl Pi zu pflegen und bekannt zu machen kann, kann jeder werden. Wer allerdings zu dem sogenannten inneren Kreis dazugehören will, der muss eine besondere Aufnahmeprüfung bestehen: Er muss mindestens die ersten 100 Zahlen nach dem Komma auswendig rezitieren, wenn möglich sollte die Präsentation etwas außergewöhnlich sein, so wie die Kreiszahl selbst, erläuterte Bilian Proffen, Vorsitzender des Vereins. Genau dieser Prüfung stellte sich der bekannte Magier Keaton kürzlich in Gießen.
Seine Aufgabe war es, sich selbst zu entfesseln und dabei die Zahlen zu rezitieren. Damit alles seine Richtigkeit hatte, assistierten Prof. Albrecht Beutelspacher, Leiter des Mathematikums, und Bilian Proffen bei der Prüfung und fesselten seine Arme und Beine. Trotz der festen Knoten, die mehrmals geprüft wurden, meisterte Keaton augenzwinkernd die Aufgabe mühelos. Als Dank und Anerkennung überreichte ihm der Vereinsvorsitzende die entsprechende Urkunde. Zur Überprüfung und Dokumentation wurde alles gefilmt und ist auf dem Youtube-Kanal von Keaton abrufbar.
Die Idee dazu hatte der Zauberer bei den Vorbereitungen zu seiner neuen Show, in der sich alles um das menschliche Gehirn drehen wird. 

Vorbereitung auf die Prüfung vor laufender Kamera: Albrecht Beutelspacher (rechts) und Bilian Proffen fesseln den Mentalmagier Harry Keaton. Foto: Czernek

„Es wird eine Show für die ganze Familie sein, mit erstaunlichen Dingen und viel Wissenswertem.“
Zur Zauberei kam Keaton schon in jungen Jahren. Als Kind bekam er einen Zauberkasten geschenkt und von da an ließ ihn die Zauberei nicht mehr los. So „ganz nebenbei“ studierte er Germanistik und Theaterwissenschaft in Frankfurt und erlangte einen geisteswissenschaftlichen Doktortitel. Mit Auftritten finanzierte er sich sein Studium, bis er sich der Zauberei und Mentalmagie völlig widmete. Der bisherige berufliche Höhepunkt seiner Karriere fand im vergangenen Jahr statt: Er trat im Mekka der Unterhaltungskunst, in Las Vegas, auf und gewann die amerikanische TV-Show „Fool Us“.

Was auf der Bühne so spielerisch und leicht aussieht, das bedarf oft jahrelanger Planung, Vorbereitung und Übung, erläutert Keaton. Dies gilt auch für die kommende Show. Seit mehreren Jahren arbeitet er an dem neuen Konzept, das jetzt langsam in die Endphase kommt. Der Startschuss soll am 27. Februar in Dreieich fallen, sofern es möglich ist. „Mich fasziniert schon lange das Wunderwerk Gehirn. Ist es nicht erstaunlich, was es alles zu leisten vermag. Deshalb wird auch ein Experiment rund um die Zahl Pi Teil der Show sein.“ Mehr wird aber noch nicht verraten.
Bei seinen Recherchen stieß Keaton automatisch auf den Verein und das Mathematikum, das er für eine „echt großartige Institution“ hält. Und so kann er sich durchaus vorstellen, auch mit seinem neuen Programm in Gießen Station zu machen. Aktuell wird an der Show und an dem Tourplan gearbeitet.